Das Klingeln meines Weckers heute morgen war mir so willkommen, wie ein Pickel auf der Stirn.
Schlechtes Wetter in Berlin und die anschliessende Enteisung meines Flugzeuges mit gequirltem Ausserirdischen ( das sieht wirklich so aus )liess mich mit einer Stunde Verspätung in Zürich landen.
Mein 30 Kilo Koffer lief auch nicht mehr freiwillig neben mir her und ich war erst um halb eins in meiner Wohnung.
Ich schaffte es gerade noch die Ente, Rouladen und den Karnickelarsch in den Tiefkühler und mich ins Bett zu stecken.
Weihnachten in Familie,
es wurde geherzt, gefragt, gegessen, geschlafen und gegessen.
Einzig der bescheuerte Psychokater meiner Eltern ignorierte mich wie immer.
Für alle die gestern Abend "Den kleinen Lord" ; "Harry Potter" vorgezogen haben und dabei auch zum x-ten mal ganz bitterlich geweint haben, ein dickes Lob.
Für mich immer noch der schönste Film, um Weihnachten zu beginnen!
In einem kurzem Anflug von Wahnsinn und umgreifender Ereignislosigkeit hatte ich mich doch tatsächlich gestern in den Abendverkauf gestürzt.
Die Aktion dauerte genau 26 Sekunden, dann flüchtete ich kurzatmig und schweissgebadet
nach Hause.
Ein heisses Bad und eine hastig geleerte Flasche Wein in Verbindung mit dem wunderschönen Film "Chocolat" lies dann doch noch etwas gefühlsduselige Vorweihnachtsstimmung aufkommen.
In diesem Sinne: feiert schöne Weihnachten,
lasst es rocken, euch von den Eltern nicht ärgern,
macht anderen eine Freude,
macht euch eine Freude,
esst,trinkt und seit faul oder das Beste: verreist!
Ereignislosigkeit!
Weit und Breit!
Merke:
Ein noch so trauriger Tag, kann ein Besuch beim Frisör und anschliessendem Gelage mit
Ebendiesem erhellen!
2005 ist nun fast vorbei und das ist auch gut so!
Schlimmer geht immer, aber viel hat nicht mehr gefehlt.
Januar - Fiji, Cook Inseln, Sydney und meine Welt war noch in Ordnung
Februar - The Gates von Christo waren wunderschön und New York ja immer
März - den guten Freund A. in Florida verloren und ich vermisse ihn kein bisschen
April - arbeitet nie für einen kleinen Familienbetrieb, das sind alles dumme Pisser!!
Mai - Wir sind Papst!, wer`s mag!
- der Riesenairbus startet zu seinem Jungfernflug und ich sitze arbeitslos vor der Glotze
Juni - San Francisco, Florida und zu viel Zeit.
- Anne Bancroft stirbt
Juli - neuer Job, zu Anfang noch optimistisch
August - La Traviata in Salzburg war der Hit, was für ein Highlight
September - der neue Job ist eine Katastrophe!!!!!!!!!!!!!!!!!
- New Orleans lernt schwimmen
Oktober - der neue Job wird immer beschissener
November - das Merkel wird Kanzler und ich kann endlich wieder Urlaub in Florida und SFO
machen!
Dezember - Weichenstellung und Weihnachten in Familie und durchhalten....
Berlin ist immer für eine Ueberraschung gut.
Am Sonntag einen fantastischen Menschen kennengelernt , der einen irren Job hat.
Wir hatten uns so viel zu erzählen und plötzlich war die Grünberger Strasse am Sonntag der Nabel der Welt.
Innerhalb von Sekunden kann jemand mein Hochgefühl nach einem super Wochenende in Berlin zu nichte machen!
Ich hasse das!
Meine Heimfahrten mit der Strassenbahn sind ja immer ein Hit.
Ich sass am Fenster und starrte in den düsteren grauen Matsch.
Da rollte ein Wassertropfen die Scheibe runter, blieb auf Augenhöhe kurz hängen und rutschte weiter nach unten.Es war als würde ein Tropfen oben warten, bis der Andere unten angekommen ist.
Und dann wieder, und wieder, erst dann fiel mir auf, das es schon lange nicht mehr regnete und der Rest der Fensterscheibe völlig trocken war.
Wieder rollte ein Tropfen runter und blieb auf Augenhöhe kurz hängen.
Jede schmutzige Strassenlampe leuchtete durch den Tropfen, wie ein riesiger Stern.
War es das, was viele Leute an der Vorweihnachtszeit so schön finden, die ich so hasse!
Als ich am Bahnhof ankam und aufstand, setzte sich eine Dame auf meinen Platz,
ich wollte am liebsten sagen: " Achten Sie auf die Tropfen an der Fensterscheibe!"
" Bitte, achten Sie auf die Tropfen..."
Ohne meine Freunde wäre ich nichts.
Ich habe wunderbare Freunde, die Ihren Platz in meinem Herzen haben.
Wir sehen uns oft, besuchen uns gegenseitig und telefonieren häufig.
Dann gibt es noch die, die man durch Umzüge, Jobwechsel, Beziehungswechsel etwas aus den Augen verloren hat.
Wir telefonieren weniger häufig, sehen uns nur 1 -2 mal im Jahr aber ihr Platz in meinen Herzen ist ihnen auch sicher.
Wie der Platz meiner zierlichen, starken Freundin R.
èber einen Bekannten erfuhr ich, das ihre Mutter gestorben ist.
Mich würde das ja so was von aus der Bahn werfen und ich wäre für lange Zeit nicht zu gebrauchen.
Ich rief sie an, wir telefonierten lange, sie spach mit grosser Trauer aber gefasst.
Ich bewundere sie für ihre Zerbrechlichkeit und Stärke und weiss warum wir trotz 900 km Abstand immer Freunde geblieben sind und ich noch viel von ihr lernen kann.
" Aldisierung " ist das Schweizer Wort des Jahres.
" Switzerland zero points " ist der Satz des Jahres.
Na, wenn uns das nicht weiterhilft...
Apropos weiterhelfen,
mein virtueller Therapeut, hat mir ein Wochenende in Berlin verordnet,
das wird wohl helfen!